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Auf dem Weg zum gesunden Joggen (Teil 5)

Die Artikelserie heißt „auf dem Weg zum gesunden joggen“. Leider musste ich nun die bitterliche Erfahrung machen, dass man auf dem Weg auch wirklich aufpassen muss, dass man davon nicht abkommt. Das ist mir nämlich passiert.

Ich habe ja geschrieben, dass ich aufgrund meiner Knieprobleme auf das Barfußlaufen gekommen bin und nun ein kombiniertes Laufen praktiziere. Bei schlechtem Wetter die Asics Gel-Kayano und bei gutem Wetter meine Barfußschuhe.

Meinen Laufstil habe ich nicht angepasst, das bedeutet, dass ich ein „Hinterfußläufer“ bin.
Ich komme also mit der Verse auf und rolle nach vorne hin ab. Dies ist die gängige Form beim Joggen, da auch die heutigen Joggingschuhe durch ihre Stützen und Verstärkungen, einen anderen Stil kaum unterstützen.

Im Gegensatz zu diesem Laufstil gibt es noch weitere. Einer davon ist das „Vorderfußlaufen“. Bei diesem Laufstil wird mit dem Vorderfuß aufgesetzt und der gesamte Fuß rollt nach hinten ab.
Was ich bis vor kurzem noch nicht wusste ist der Fakt, dass der Vorderfußlaufstil grundsätzlich der gesündere für den gesamten Körperbau ist. Aber noch mehr ist dieser Laufstil für das Barfußlaufen der Richtige.
Eine Studie der Harvard Universität (Link zur Studie) die beide Laufstile analysiert hat, ist zu diesem Ergebnis gekommen.
Der große Unterschied liegt darin begründet, dass die Energie beim Aufkommen der Verse auf den Boden einen signifikanten Druck / Belastung auf das gesamte Skelettsystem hinterlässt. Hier ein Video, das dies verdeutlicht:

Die modernen Laufschuhe fangen einen Teil dieser Energie durch die Dämpfungssysteme ab.
Diese Energie tritt bei dem Voderfußlaufstil nicht auf, wodurch das gesamte Skelettsystem beim Laufen entlastet wird. Hier ein Video, das dies verdeutlicht:

Ich zitiere mal hier den Englischen Text aus der Harvard-Studie dazu:

In heel striking, the collision of the heel with the ground generates a significant impact transient, a nearly instantaneous, large force. This force sends a shock wave up through the body via the skeletal system. In forefoot striking, the collision of the forefoot with the ground generates a very minimal impact force with no impact transient.”

Mein Problem also war, dass ich durch meine Barfußschuhe und den damit verbundenen fehlenden Dämpfungen, die ein normaler Laufschuh hat, in der Kombination mit meinem Hinterfußlaufstil meinem Skelettsystem einer extremen Belastung ausgesetzt habe.
Als ich dann in Spanien bei tollstem Sonnenschein, meine Laufrunden auf ca. 15km ausgeweitet hatte, trat plötzlich ein leichter Schmerz in meiner rechten Verse auf. Der Schmerz war auszuhalten, doch nach drei Monaten (die ich auch weiterhin joggen war) bin ich dann doch zum Sportorthopäden gegangen. Diagnose: Fersensporn!

So bin ich also vom Weg des gesunden Joggens leider abgekommen. Doch durch diesen Vorfall bin ich auch auf das Thema Laufstil und Vorderfußlaufen aufmerksam geworden. Diesen praktiziere ich nun und werde euch bei Gelegenheit von meinen Erfahrungen berichten. Doch erst muss ich meinen Fersensporn loswerden.

*Update*
Hier noch ein Link zu einer guten Zusammenfassung (basierend auf der Harvard-Studie) zum Thema „Vorderfußlaufen“: Link

2 Kommentare

  1. Hallo Oliver,

    bei aller Liebe, aber mit Minimalschuhen loslaufen, ohne sich vorher zu informieren und vor allem ohne auf den eigenen Körper zu hören ist grob fahrlässig. Der Weg zum gesunden ist noch sehr lang!
    Aus eigener Erfahrung:
    Laufstile mischen bzw. abwechseln war für mich nicht zielführend, ich habe mich direkt komplett umgestellt auf Vorfuß (erstmal nur mit Schuhen mit reduzierter Sprengung) und hab erstmal nur 3km geschafft (vorher als Hackenstampfer mit Rücken und Knieproblemen so um die 20km gelaufen). Bis ich auf dem Vorfuß, mit immer weiter rediziertem Schuh (bis hin zu 1,5mm Sohlen) wieder die 20km geschafft habe sind 9 Monate vergangen.

    Rätsel aber auch schon, wie du deinen Körper dazu gebracht hast mit Minimalschuhen die Hacken vor deinem Körperschwerpunkt in den Boden zu rammen. Dazu muss man schon alle natürlichen Bewegungsabläufe, Instinkte und Reflexe übergehen.
    Barfuß oder in Minimalschuhen laufen wird häufig eingesetzt um seinen Laufstil zu verbessern (also weiter auf den Vorfuß zu kommen und unter dem Körperschwerpunkt aufzusetzen und nicht davor), weil der Mensch eigentlich automatisch richtig läuft, wenn Sprengung und Dämpfung fehlt.

    Empfehle dir die Laufbibel von Marquard und ggfs. ChiRunning von Dreyer als Lektüre. Die empfehlen zwar Mittelfuß und leichte Dämpfung/Sprengung, aber grundsätzlich passt der beschriebene Laufstil schon sehr gut, musst ahlt nur etwas weiter vorne landen. Also zuerst äußerer Ballen und dann mittlerer/innerer Ballen und mit der Ferse nur kurz den Boden antippen.

    Wünsch dir, dass du in Zukunft verletzungsfrei läufst. Bei mir sind alle Knie, oder Rückenprobleme weg, seit ich nur noch Vorfuß laufe. Nur die Füße benötigen noch etwas Abhärtung gegen Blasen/Abrieb, wenn ich in meinen Huarache, oder Brooks Prure Drift länger als 20km unterwegs bin.

    mfg stefan

  2. Hallo Stefan,

    danke für dein Kommentar.
    Ich gebe dir vollkommen Recht, dass es ein Fehler ist, sich einfach Minimalschuhe anzuziehen und loszulaufen ohne sich vorher zu informieren. Den Preis dafür habe ich bezahlt. Jetzt bin ich was das angeht vorsichtiger.

    Viele Grüße
    Oliver

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